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Die Delilah von Olena Tokar steht ihrem tenoralen Partner an dramatischer Durchschlagskraft in nichts nach. In Raffs Oper ist die Delilah nicht die erotisch-fatale Verführerin wie in Saint-Saëns‘ SAMSON ET DALILA, Raff hat sie differenzierter als junge Frau gezeichnet, die zwischen Liebe zu Samson und Liebe zum Vater aufgerieben und von den Männern manipuliert wird, sich aber auch zu emanzipieren vermag. Ihre Verfluchung des Vaters am Ende des dritten Aktes, nachdem sie erkannt hatte, wie sie von ihm, von Micha und vom Oberpriester missbraucht worden war, führt zu Gänsehaut. Olena Tokars mühelos ansprechender Sopran bewältigt die Kraftanstrengungen souverän, die Stimme kann wunderbar leuchten, verhärtet sich manchmal unter großem Druck auch leicht. Gerade im vierten Akt gelingen ihr dramatisch tiefgreifende Einblicke in ihre Psyche. Auch das Duett mit dem Vater im zweiten Akt, König Abimelech, ist von exquisiter Tongebung geprägt.
Kaspar Sannemann "DER OPERNSFREUND"
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